25
Januar
2019
|
15:58
Europe/Amsterdam

Haltestelle an der „Route der Energie“ in Wincheringen eröffnet

Nahmen gemeinsam die Haltestelle an der „Route der Energie“ beim Modellprojekt Smart Operator in Wincheringen symbolisch in Betrieb (v. l.): Jürgen Dixius, Verbandsgemeinde Saarburg, Elmar Schömann, Ortsgemeinde Wincheringen, Günther Schartz, Landkreis Trier-Saarburg, Jürgen Stoffel, Westnetz, Dr. Joachim Schneider, innogy, Rainer Niehaus, DESIGNETZ, und Stefan Willing, innogy.

  • Modellnetz Smart Operator wird Teil des innovativenEnergiewende-Projektes DESIGNETZ

  • Interaktive Stele am Waldplatz in Betrieb genommen

Sie ist zwei Meter hoch, hat einen quadratischen Aufdruck in Form einer Grafik und steht auf dem Waldplatz in Wincheringen: die neue DESIGNETZ Stele. Sie ist Bestandteil der sogenannten „Route der Energie“, die durch Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das Saarland führt und die Energiewende erlebbar macht. Entlang der Route aus vielen einzelnen Säulen haben Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, mehr über DESIGNETZ zu erfahren. In Wincheringen steht die Stele für das Projekt Smart Operator. Günther Schartz, Landrat des Kreises Trier-Saarburg, kam nun gemeinsam mit Jürgen Dixius, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Saarburg, Ortsbürgermeister Elmar Schömann und mit Dr. Joachim Schneider, Bereichsvorstand Technik & Operations bei innogy zusammen, um die Stele offiziell in Betrieb zu nehmen.

„Unser Ziel ist es, mit DESIGNETZ die Blaupause für die Energiewende zu entwickeln. Wir wollen einen Rahmen schaffen, der die Erneuerbaren Energien optimal in das Energiesystem integriert und gleichzeitig den Netzausbau vermeidet. Mit DESIGNETZ denken wir die Energiewende zu Ende und schaffen die Voraussetzungen für die klimafreundliche und kosteneffiziente Energieversorgung von morgen. Der Smart Operator hier in Wincheringen ist dabei ein wichtiger Bestandteil“, sagte Dr. Schneider.

Günther Schartz, Landrat aus dem Kreis Trier-Saarburg, zeigte sich begeistert, dass das Forschungsprojekt Smart Operator ab sofort eine der Netzregionen im Sinne von DESIGNETZ für das Energiesystem der Zukunft ist: „Es ist das Ziel der Landesregierung, den Strom, der in Rheinland-Pfalz verbraucht wird, vollständig aus erneuerbaren Quellen zu erzeugen. Daher benötigen wir Modellprojekte wie hier in Wincheringen, die dazu beitragen, dass die Energiewende vor Ort gelingt. Das Projekt Smart Operator unterstützt die Entwicklung zu einer dezentralen Energieversorgung und hat erfolgreich moderne Technologien erprobt, um die Entwicklung und den Umbau der Energieversorgung voranzubringen.“

Das Projekt „Smart Operator“ zur effizienten Steuerung und Überwachung des Niederspannungsnetzes mit Hilfe von künstlicher Intelligenz hat innogy bereits im April 2015 erfolgreich in Wincheringen in Betrieb genommen. Nun nutzen die Projektleiter den Zeitpunkt zur Inbetriebnahme der interaktiven Stele von DESIGNETZ dafür, die Ergebnisse des Feldversuchs der Öffentlichkeit vorzustellen. „Seit der Inbetriebnahme 2015 liefen unser Smart Operator und die gesamte technische Infrastruktur zuverlässig und stabil. Die erprobte Technik hilft uns dabei, die Leistungsschwankungen im Ortsnetz auszuregeln und damit Ressourcen der vorhandenen Netze optimal auszuschöpfen. “, erklärte Stefan Willing, Leiter des Modellprojektes Smart Operator bei innogy, und ergänzte: „Der Smart Operator bietet Antworten auf wichtige Fragen der Energiewende. Wir haben gezeigt, dass der Betrieb der Ortsnetze durch künstliche Intelligenz optimiert wird und gehen somit einen weiteren Schritt in Richtung Energiezukunft.“

Der Smart Operator selbst ist nicht größer als ein Schuhkarton, steckt aber im Innenleben voller Hightech. Der mit intelligenten Algorithmen ausgestattete Computer ist in der Trafostation im Ortsnetz von Wincheringen verbaut und steuert sowie überwacht selbständig die Stromflüsse im Ort. Er erstellt dazu kurzfristige Prognosen auf Basis eines selbstlernenden Algorithmus, Wetterdaten und den Verbrauchs- und Einspeisedaten der mit intelligenten Zählern ausgestatteten Haushalte. Die Optimierung des Stromflusses erfolgt über neuartige fernsteuerbare Netzkomponenten wie Lithium-Ionen-Batteriespeicher, einen regelbaren Ortsnetztransformator, Niederspannungsschalter und eine steuerbare Ladestation für Elektroautos. So kann der Strom aus den Photovoltaikanlagen vom Netz aufgenommen, zwischengespeichert und in Zeiten mit hohem Stromverbrauch genutzt werden. In der Folge ist der Strombezug des Demonstrationsnetzes aus dem regionalen Mittelspannungsnetz, aber auch die Stromrückspeisung in das übergeordnete Netz, deutlich zurückgegangen. Vorhandene Ortsnetze können durch intelligente Steuerung des Smart Operators über ein Drittel mehr Strom aus lokal erzeugter, erneuerbarer Energie aufnehmen.

Am Smart Operator-Pilotprojekt nahmen in Wincheringen rund 50 Haushalte teil. Bundesweit gehörte die Gemeinde an der Obermosel damit zu drei Orten, in denen innogy die intelligente Netztechnik im Praxisbetrieb erprobt hat. Neben Wincheringen testete innogy die intelligente Steuerbox auch im rheinland-pfälzischen Kisselbach sowie durch die Regionalgesellschaft LEW in der Siedlung Wertachau im bayrischen Schwabmünchen. In das Projekt sind rund acht Millionen Euro an Entwicklungskosten geflossen.

Weitere Informationen rund um die Projekt Smart Operator und DESIGNETZ erhalten alle interessierten Bürger darüber hinaus an der heute offiziell in Betrieb genommenen Stele am Waldplatz. So sorgen an den Haltestellen der Route der Energie dabei - wie nun in Wincheringen - innovative Informationssäulen im Zusammenspiel mit einer interaktiven App für Spaß und spielerische Wissensvermittlung. Warum ist die Energiewende eine große Herausforderung für das bestehende Stromnetz? Welche Strategien werden verfolgt, um das Stromnetz fit für die Zukunft zu machen? Antworten auf diese und viele weitere Fragen werden in der App spielerisch wiedergegeben. Die Nutzer können zum Beispiel den Wind wehen oder die Sonne scheinen lassen und dann entdecken, wie sie den entstehenden Herausforderungen durch Flexibilität im Stromnetz mit intelligenten Lösungen aus DESIGNETZ begegnen können. Auf anschauliche Weise erhalten sie so einen Einblick in das Energiesystem von morgen.

Auch Landrat Schartz und die weiteren Gäste aus dem Bereich der Lokalpolitik testeten die App vor Ort und beobachteten unter anderem den kleinen Heißluftballon, der virtuell vor ihnen schwebte. Die DESIGNETZ App können interessierte Handynutzer über das kostenlose WLAN der Stele herunterladen und installieren. Und so funktioniert es: Die App öffnen und mit dem Smartphone über die Grafik auf der Säule bewegen. So entsteht eine faszinierende, dreidimensionale Welt. Wer die App auch zu Hause nutzen möchte, kann das erforderliche „Spielfeld“ auf der Designetz-Homepage herunterladen.

DESIGNETZ erstreckt sich über die drei Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das Saarland. Hier leben nicht nur rund 23 Millionen Menschen; die Länder bilden „im Kleinen“ auch alle wesentlichen energiewirtschaftlichen Herausforderungen ab, die es im Rahmen der Energiewende vorzudenken gilt: Von der Versorgung stark industrialisierter und dicht besiedelter Bereiche im Ruhrgebiet, über ländliche Regionen mit heute schon hoher Erneuerbaren-Einspeisung wie die Eifel bis hin zum Saarland, wo sich Energiebedarf und -erzeugung regional gut ausgleichen lassen. Es ist damit das umfassendste Energiewendeprojekt überhaupt.

Das gesamte Projektvolumen beläuft sich auf 66 Millionen Euro, 30 Mio. Euro Fördergelder steuert das BMWi im Rahmen seines Förderprogramms SINTEG bei. Im Zentrum der insgesamt fünf SINTEG-Förderprojekte stehen die intelligente Vernetzung von Erzeugung und Verbrauch sowie der Einsatz innovativer Netztechnologien und -betriebskonzepte.

Weitere Informationen unter http://www.designetz.de/.