04
Juni
2020
|
16:00
Europe/Amsterdam

Kerpen ist jetzt Haltestelle auf der "Route der Energie"

Dieter Spürck, Bürgermeister Kolpingstadt Kerpen, Jens-Christoph Müller, Teilprojektleiter Smart Station bei Designetz, Dr. Stefan Sauerland, Leiter RZ Westliches Rheinland der Westnetz, und Manfred Hausmann, innogy-Kommunalbetreuer, vor der Stele.

  • Das Energiewende-Projekt Designetz entwickelt Grundlagenfür ein integriertes Energiesystem der Zukunft.
  • Drei Bundesländer arbeiten als Modellregion zusammen und präsentieren Einzelprojekte entlang der „Route der Energie“.
  • Das Teilprojekt Smart Station erforscht die Optimierung und effiziente Steuerung des Hoch- und Mittelspannungsnetzes.

Sie ist vier Meter hoch, lädt zu einer Entdeckungsreise mit dem Smartphone ein und steht jetzt am Wasserwerk in Kerpen-Sindorf: die neue Designetz-Stele. Sie ist eine von insgesamt 18 geplanten oder bereits aufgestellten Haltestellen entlang der „Route der Energie“, die durch Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das Saarland führt. Die drei Bundesländer bilden in ihrer Kombination aus urbanen und ländlichen Strukturen eine ideale Modellregion zur Entwicklung eines zukunftsfähigen Energiesystems. Dieses soll im Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Projekts DESIGNETZ erforscht werden. Mit Hilfe der interaktiven Stelen will innogy gemeinsam mit den 46 Projektpartnern die Bausteine für eine Energiewende erlebbar machen und die Nutzer der Designetz-App über die Ziele des Projektes informieren. Die Stele in Kerpen gehört zum Teilprojekt Smart Station, in dem Umspannanlagen zu Energie- und Datendrehscheiben ausgebaut werden.

Gemeinsam nahmen Kerpens Bürgermeister Dieter Spürck, Jens-Christoph Müller, Teilprojektleitung Smart Station, Dr. Stefan Sauerland, Leiter des Regionalzentrums Westliches Rheinland der Westnetz, und Manfred Hausmann, innogy-Kommunalbetreuer, die Stele nun in Betrieb.

Bürgermeister Spürck zeigte sich begeistert: „Ich freue mich, dass Kerpen durch die Stele nun Teil der ‚Route der Energie‘ ist. Für das Gelingen der Energiewende benötigen wir Forschungsprojekte wie hier in der Region das Projekt Smart Station. Der schnellwachsende Beitrag schwankender erneuerbarer Energien erfordert eine dynamischere Netzregelung, die im Kontext dieses Projektes erprobt wird. Das Projekt Smart Station liefert darüber hinaus wertvolle Erkenntnisse, um die bestehenden Netze wirtschaftlicher und leistungsfähiger betreiben zu können. Dabei ist es wichtig, die Bürgerinnen und Bürger mitzunehmen. Daher begrüße ich sehr, dass diese sich an der Stele spielerisch über die Energiewende-Lösungen informieren können.“

Jens-Christoph Müller, Teilprojektleiter Smart Station bei Designetz, erklärte bei der Inbetriebnahme der Stele das Energiewende-Projekt: „Mit Designetz entwickeln wir die Grundlagen für ein integriertes Energiesystem der Zukunft und zeigen, dass ein dezentral organisiertes Energiesystem funktioniert. Ziel von DESIGNETZ ist es, 30 unterschiedliche Energieprojekte in ein Energienetz zu integrieren und durch den Einsatz von intelligenten Netzlösungen den Netzausbau auf ein Minimum zu reduzieren. Das Teilprojekt Smart Station hier in Bergheim, Bedburg, Elsdorf und Kerpen ist dabei ein wesentlicher Bestandteil.“

Immer mehr Strom wird in Zukunft aus erneuerbaren Energien gewonnen. Bereits heute gibt es in Deutschland mehr als 1,8 Mio. dezentrale Erzeugungsanlagen, die grünen Strom aus Windkraft, Sonnenenergie oder Biogas ins Netz einspeisen. Davon sind mehr als 90 Prozent der Anlagen an das Verteilnetz angeschlossen. Zu manchen Tageszeiten erzeugen diese Anlagen schon heute mehr Strom als benötigt wird. Wenn aber der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint, decken sie nur wenige Prozent des Bedarfs ab. Das stellt die Verteilnetze vor große Herausforderungen. Während der Strom früher von wenigen großen Kraftwerken zu den Verbrauchern floss, werden Verbraucher heute oft auch selbst zu Produzenten. Auf der Einbahnstraße kommt es nun also zu Gegenverkehr. Diese Veränderungen im System erfordern neue Lösungen.

Im Teilprojekt Smart Station wurden zwei Umspannanlagen im Rheinland zu Energie- und Datendrehscheiben ausgebaut. Damit werden diese zu sogenannten Smart Stations, die das Hochspannungsnetz mit dem Mittelspannungsnetz verbinden und dabei die Leistungsflüsse optimal steuern. Ziel des Teilprojekts ist es, die verfügbaren Erzeugungs- und Verbrauchskapazitäten (Flexibilitäten) auf Mittel- und Hochspannungsebene optimal zu integrieren, um Energieangebot und -nachfrage möglichst lokal auszugleichen. Folglich kann durch die Smart Stations Strom aus erneuerbaren Energien besser genutzt werden.

Weitere Informationen rund um das Teilprojekt Smart Station und Designetz erhalten alle interessierten Bürger direkt an der nun offiziell in Betrieb genommenen Stele. Warum ist die Energiewende eine Herausforderung für das Stromnetz? Wie wird das Stromnetz fit für die Zukunft gemacht? Fragen dieser Art beantwortet eine mit der Stele verbundene App spielerisch. Sie steht im App bzw. Google Play Store für iOS und Android Geräte kostenlos zum Download zur Verfügung.

Und so funktioniert die Designetz-App: Die App öffnen, den Kamerazugriff erlauben und das Smartphone über die Grafik auf der Stele bewegen. Dabei entsteht eine faszinierende, dreidimensionale Welt. Wer die App auch zu Hause nutzen möchte, kann das erforderliche „Spielfeld“ auf der Designetz-Website herunterladen.