28
Juli
2017
|
13:36
Europe/Amsterdam

Rhein-Hunsrück Entsorgung und Designetz besiegeln Zusammenarbeit

Besiegelten die Zusammenarbeit zwischen RHE und Designetz (v.l.n.r.): Achim Schneider, Westnetz, Thomas Lorenz, RHE, Frank-Michael Uhle, Rhein-Hunsrück-Kreis, und Tobias Rott, Westnetz.

  • Batteriespeicher wird bei RHE errichtet
  • Weiterer Meilenstein für „Energiewabe Rhein-Hunsrück-Kreis“

Innovativ geht es schon lange bei der Rhein-Hunsrück Entsorgung (RHE) in Kirchberg zu. Seit vielen Jahren steht eine Photovoltaikanlage (PV-Anlage) auf einer Freifläche an der B 50 und erzeugt Strom mittels 390 Solarmodulen. Ein riesiger Solarpark befindet sich zudem auf dem alten Deponiekörper der Kreismülldeponie Kirchberg. Auf 2,3 Hektar Fläche können hier jährlich 1,36 Megawattstunden Strom ins öffentliche Netz eingespeist werden. 350 Haushalte werden so mit Strom aus Sonnenenergie versorgt. Zwei weitere PV-Anlagen sind auf dem Verwaltungsgebäude und auf der Halle der Umladestation installiert. Nun wurde zwischen dem Demonstrations- und Forschungsprojekt Designetz und der RHE eine neue Partnerschaft besiegelt. Mit der Unterschrift der entsprechenden Vereinbarung kann die Zusammenarbeit beginnen: innogy errichtet im Teilbereich der Umladestation einen Batteriespeicher. Er sorgt künftig dafür, dass möglichst viel des vor Ort erzeugten Solarstroms auch dort verbraucht wird. So wird die Nutzung der PV-Anlage optimiert.

Eigentlich sieht der geplante Speicher ein bisschen aus wie eine Kühlzelle. Der Inhalt jedoch hat es in sich. Während in einer Kühlzelle mit Strom Kälte erzeugt wird, ,lagert‘ der Batteriespeicher auf dem Gelände der RHE bald den von der dortigen Photovoltaik-Anlage erzeugten Strom und gibt ihn dann ab, wenn er benötigt wird. Möglich wird das durch Designetz, ein vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördertes Projekt: Unter der Konsortialführung von innogy entwickeln 46 Partner gemeinsam die »Blaupause« für die Energiewende. Designetz spricht zentrale Voraussetzungen für das Funktionieren des zukünftigen Energiesystems an: die intelligente Vernetzung von vielen dezentralen Energieerzeugern und Verbrauchern vom ländlichen bis hin zum städtischen Raum und hochindustrialisierten Ballungszentren.

„Der Smart Operator in Kisselbach war der Grundstein des sogenannten ‚Demonstrators Energiewabe Rhein-Hunsrück-Kreis‘. Mit der Errichtung des Stromspeichers bei der Rhein-Hunsrück Entsorgung erreichen wir den nächsten Meilenstein. Auf dieser Basis werden weitere Komponenten folgen, deren Zusammenspiel der Kern der Wabe ist. Damit tragen wir aktiv zur Gestaltung der Energiewende in der Region bei“, ist Achim Schneider, Projektleiter Energiewabe Rhein-Hunsrück-Kreis und Netzplaner beim innogy-Verteilnetzbetreiber Westnetz, überzeugt. In der Energiewabe Rhein-Hunsrück-Kreis wird Informations- und Kommunikationstechnik genutzt, um unter anderem den lokalen Verbrauch von erneuerbarer Energie zu steigern, den Stromfluss zu optimieren und ein stabiles Netz zu garantieren. Beim Sammeln praktischer Erfahrungen für den Netzbetrieb und die Netzausbauplanung eines intelligenten Stromnetzes ist dann auch der geplante Batteriespeicher ein wichtiger Faktor. Schneider traf sich gemeinsam mit seinem Kollegen Tobias Rott zur Projektbesprechung vor Ort mit Thomas Lorenz, kaufmännischer Vorstand der RHE, und Frank-Michael Uhle, Klimaschutzmanager Rhein-Hunsrück-Kreis. „Mit den Photovoltaikanlagen auf unserem Gelände können viele Haushalte mit Sonnenstrom versorgt werden. Dadurch können CO2 -Emissionen vermieden und fossile Energieträger eingespart werden. Der richtige Weg zur Nachhaltigkeit, der nun durch den Batteriespeicher seine Vollendung erhält“, ergänzt Lorenz. Das Verwaltungsgebäude der RHE wurde 2009 bezogen und erzeugt mit seiner PV-Anlage alleine mehr Strom, als es für seinen Betrieb benötigt.

Hintergrund Designetz: Im Projekt werden Lösungen entwickelt, wie eine klimafreundliche, sichere und effiziente Energieversorgung bei hohen Anteilen schwankender Stromerzeugung aus Wind- und Sonnenenergie umgesetzt werden kann. Diese Lösungen sollen großflächig, also auf Deutschland und darüber hinaus, übertragbar sein. Designetz stellt eine für Gesamtdeutschland und darüber hinaus repräsentative Modellregion dar: In den drei Bundesländern mit ihren über 22 Mio. Einwohnern müssen bereits heute Versorgungsaufgaben bewältigt werden, denen andere Regionen zukünftig ebenfalls begegnen werden. In Nordrhein-Westfalen bildet das Ruhrgebiet mit seiner energieintensiven Industrie und seiner dichten Besiedlung sowie dem entsprechend großen Strom- und Fernwärmebedarf einen Schwerpunkt des Projekts. Im Saarland werden die besonderen Herausforderungen einer stark industriell geprägten Region untersucht, die von einem beschleunigten Strukturwandel betroffen ist. In Rheinland-Pfalz wiederum kann die Interaktion eng zusammenliegender Regionen mit hohen Erzeugungsüberschüssen aus erneuerbaren Energien mit industriellen und urbanen Lastzentren untersucht werden. Damit können nahezu alle Einspeisezustände und Versorgungsaufgaben des Jahres 2035 für das gesamte Bundesgebiet abgebildet und zukünftig auch übertragen werden. Mehr Infos unter www.designetz.de