24
März
2017
|
00:00
Europe/Amsterdam

Smart-Grids-Woche on Tour in Kisselbach

  • Besichtigung des Smart Operator durch Fachpublikum
  • Leistungsfähige Box steuert und vernetzt innovative Bausteine im Ortsnetz und in den Haushalten

Im Rahmen der Smart-Grids-Woche stellten die Projektleiter Stefan Willing (innogy SE) und Achim Schneider (Westnetz GmbH) sowie Rainer Boost, Leiter des Regionalzentrums Rhein-Nahe-Hunsrück, einem interessierten Fachpublikum Ergebnisse aus dem Smart Operator-Projekt in Kisselbach vor. Vom 22. bis 24. März luden die Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH und die Transferstelle Bingen zur 5. Smart-Grids-Woche. Eröffnet wurde die Woche durch die Fachtagung Smart-Grids und Virtuelle Kraftwerke in Worms. Die Tagung bot dem Fachpublikum ein attraktives Forum rund um das Thema „Smart Grids und virtuelle Kraftwerke - heute und morgen“. Im Anschluss fand die Exkursion mit unmittelbaren Einblicken in umgesetzte Projekte statt. So konnte das intelligente Stromnetz in Kisselbach/Hunsrück im Rahmen von „Designetz“ besichtigt werden.

Das Projekt „Designetz“ ging Anfang Januar offiziell an den Start und entwickelt Bausteine für das Funktionieren der Energiewende. 46 Partner aus Energiewirtschaft, Wissenschaft, Forschung und Industrie bauen in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland mit rund 30 Demonstrationsprojekten das Energiesystem der Zukunft. Die innogy SE ist Konsortialführer. Das Projektvolumen beläuft sich insgesamt auf 66 Millionen Euro, von denen 30 Millionen vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert werden. Ziel von Designetz ist es, Lösungen für eine klimafreundliche, effiziente und sichere Energieversorgung mit hohen Anteilen erneuerbarer Energie zu entwickeln. Neben bereits bestehenden Demonstrationsprojekten werden innerhalb der vierjährigen Projektlaufzeit weitere innovative Lösungen entwickelt, neu aufgebaut und in das Gesamtsystem integriert.

In Kisselbach ist ein bereits bestehendes Projekt zu finden: Seit mehr als zwei Jahren gibt es dort den sogenannten „Smart Operator – flexible Netze für dezentrale Erzeuger“. Diese kleine, aber intelligente Box des innogy-Verteilnetzbetreibers Westnetz, ist in die Trafostation des Ortsnetzes eingebaut und steuert intelligent die Stromflüsse im Ort. Er verarbeitet anonymisierte Verbrauchsdaten, nutzt Wettervorhersagen und erstellt daraus Prognosen über zu erwartende Einspeiseleistungen und Lasten. Die Optimierung erfolgt dann über neuartige fernsteuerbare Netzkomponenten, wie beispielsweise einen Batteriespeicher, Niederspannungsschalter und steuerbare Ladestationen für Elektrofahrzeuge. So kann mehr Strom aus den Photovoltaikanlagen vom Netz aufgenommen, zwischengespeichert und in Zeiten mit hohem Stromverbrauch genutzt werden. In der Folge ist der Strombezug der Demonstrationsnetze aus dem regionalen Mittelspannungsnetz, aber auch die Stromrückspeisung in das übergeordnete Netz, zurückgegangen.

„Im gesamten Zeitraum liefen unser Smart Operator und die ganze technische Infrastruktur zuverlässig und stabil. Der Smart Operator bietet Antworten auf wichtige Fragen der Energiewende. Wir haben gezeigt, dass der Betrieb der Ortsnetze durch den Einsatz künstlicher Intelligenz optimiert werden kann.

Damit gehen wir einen weiteren Schritt in Richtung Energiezukunft, “ sagte Boost, Leiter des Regionalzentrums Rhein-Nahe-Hunsrück der Westnetz.

Das Smart Operator-Projekt ist eine der umfassendsten Smart-Grid-Installationen in Deutschland. innogy testete die Steuerbox gemeinsam mit Partnern aus Industrie und Hochschulen nicht nur in Kisselbach im Hunsrück, sondern auch in weiteren Modellregionen in Wincheringen an der Obermosel und mit ihrer Regionalgesellschaft LEW in der Siedlung Wertachau im bayrischen Schwabmünchen. In das Projekt sind rund acht Millionen Euro an Entwicklungskosten geflossen. In Kisselbach wurden über 130 Privathaushalte durch den Einbau von intelligenten Stromzählern und den Datenaustausch über das neu errichtete Glasfasernetz zu direkt involvierten Projektbeteiligten. Über eine Online-Übersicht können sich die Projektteilnehmer über die eingespeiste Energie ins Stromnetz und über den Verbrauch im eigenen Haushalt informieren und den Verbrauch optimieren. Durch den Einsatz der smarten Technologie kann so ein größerer Anteil des selbsterzeugten Stroms aus dem Ortsnetz genutzt werden.

„Wir haben damit Neuland betreten“, berichtet Stefan Willing, Projektleiter Smart Operator bei innogy. „Das Team des Smart Operators hat die enorme Herausforderung gemeistert, das komplexe Zusammenspiel der intelligenten Bausteine im Netz und in den Haushalten zu koordinieren.“ Er fügt hinzu: „Alle Netzkomponenten, vom Smart Operator selbst, über den Batteriespeicher, die E-Ladesäulen, die intelligenten Zähler und Kommunikationseinheiten in den Haushalten bis hin zur Wetterstation, arbeiten gut miteinander. Zum Beispiel speichert die Batterie den Sonnenstrom meistens dann, wenn er erzeugt wird und gibt ihn abends und morgens, wenn er benötigt wird, wieder ab.“ Durch die in Kisselbach gewonnenen Messwerte optimiere der Smart Operator mithilfe aller angeschlossenen Einheiten das Ortsnetz in der Gemeinde.