24
Mai
2019
|
16:16
Europe/Amsterdam

Weiterer Meilenstein für Energiewabe Rhein-Hunsrück-Kreis

Jörg Tilders und Felix Henrich von der Firma TEKMAR, die Teilprojektleiter und Westnetz Mitarbeiter Michael Schneider und Stefan Ameling sowie der verantwortliche Techniker der Firma WAGO, Oliver Berg, kurz vor dem Testlauf (v. l.).

  • Software entwickelt und bereit zum Einsatz

  • Projekt Windheizungen geht in die nächste Phase

Im vergangenen Jahr wurden in Simmern und den umliegenden Gemeinden mehrere Testhaushalte gesucht, die eine Nachtspeicherheizung haben und an dem Projekt „Windheizung Simmern“ teilnehmen möchten. Insgesamt zehn Haushalte wurden für diesen Testlauf ausgewählt. Im Projekt geht es darum, das Aufladen der Heizungen so zu optimieren, dass es bei hohem Aufkommen regenerativen Stroms − also bei viel Sonne oder starkem Wind − erfolgt. Gleichzeitig sollen dadurch Stromüberschüsse in den Stromnetzen verringert werden. Hierfür soll eine speziell entwickelte Software eingesetzt werden. Michael Schneider, und Stefan Ameling, beide Teilprojektleiter und Westnetz Mitarbeiter, waren vor Ort beim Hersteller, um einen ersten Testlauf durchzuführen.

Mit Designetz entwickeln innogy und 46 weitere Partner aus Industrie, Energiewirtschaft, Wissenschaft und Forschung gemeinsam die Blaupause für die Energiewende. Das Ziel ist unter anderem eine effizientere Nutzung von Strom aus regenerativen Energien wie Sonne oder Wind. Das Projekt „Windheizungen Simmern“ ist ein Baustein der Energiewabe Rhein-Hunsrück-Kreis.

Um den Test in den ausgewählten Haushalten durchführen zu können, musste zuerst eine speziell für Designetz entwickelte Steuerung entwickelt werden. Diese konnte vor wenigen Tagen fertig gestellt werden und wurde den Kollegen Schneider und Ameling beim Softwareentwickler TEKMAR vor kurzem vorgestellt. Damit ist ein weiterer wichtiger Meilenstein zur Anbindung der in privaten Haushalten installierten Heizungen an das Designetz erreicht. Durch diese Technologie kann mit einem geringen Aufwand ein großer Erfolg erzielt werden: denn die überschüssige dezentral erzeugte Energie wird somit in der Region verbraucht und Netzsspitzen können vermieden werden.

Nachtspeicherheizungen wandeln Strom in Wärme um, speichern diese und geben die Wärme bei Bedarf wieder ab. Zur „Windheizung“ wird die Nachtspeicherheizung durch den Einbau einer speziellen Steuerung. Entgegen der klassischen Nachtspeicherheizung, die ihre Energie stets zur gleichen Tages- oder Nachtzeit bezieht, wird im Projekt „Windheizung“ zuerst das Aufkommen erneuerbaren Stroms sowie die Netzbelastung geprüft. Die Steuerung erkennt, wann sehr viel Strom aus erneuerbaren Energien in das Stromnetz fließt und gibt den Heizungen dann ein entsprechendes Signal zum Aufladen. So kann eine übermäßige Netzbelastung vermieden werden. Der Umbau hat natürlich auch Vorteile für den Teilnehmer: Die moderne Steuerung berücksichtigt die Komfortbedürfnisse der Bewohner. Dies kann zu einer verbesserten Wärmeabgabe und einem angenehmeren Raumklima führen. Gleichzeitig leisten die Haushalte durch die vermehrte Nutzung von grünem Strom einen Beitrag zum Klimaschutz.

Designetz erstreckt sich über die drei Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das Saarland. Hier leben nicht nur rund 23 Millionen Menschen; die Länder bilden „im Kleinen“ auch alle wesentlichen energiewirtschaftlichen Herausforderungen ab, die es im Rahmen der Energiewende vorzudenken gilt: Von der Versorgung stark industrialisierter und dicht besiedelter Bereiche im Ruhrgebiet, über ländliche Regionen mit heute schon hoher Erneuerbaren-Einspeisung wie die Eifel bis hin zum Saarland, wo sich Energiebedarf und -erzeugung regional gut ausgleichen lassen. Es ist damit das umfassendste Energiewendeprojekt überhaupt.

Das gesamte Projektvolumen beläuft sich auf 66 Millionen Euro, 30 Mio. Euro Fördergelder steuert das BMWi im Rahmen seines Förderprogramms SINTEG bei. Im Zentrum der insgesamt fünf SINTEG-Förderprojekte stehen die intelligente Vernetzung von Erzeugung und Verbrauch sowie der Einsatz innovativer Netztechnologien und -betriebskonzepte.

Weitere Informationen unter http://www.designetz.de/.