07
September
2017
|
00:00
Europe/Amsterdam

Wincheringen ist Teil des vielfältigsten Energiewendeprojekts Deutschlands

  • DESIGNETZ entwickelt die Blaupause für eine erfolgreiche Energiewende
  • Ausgleich von Erzeugung und Verbrauch von Energie bereits auf lokaler Ebene
  • Teilprojekt Smart Operator erforscht die Nutzung von Flexibilitäten zur Optimierung des Stromnetzes

Immer mehr Strom wird in Zukunft aus erneuerbaren Energien gewonnen. Bereits heute gibt es in Deutschland mehr als 1,6 Mio. dezentrale Erzeugungsanlagen, die grünen Strom aus Windkraft, Sonnenenergie oder Biogas ins Netz einspeisen. Davon sind 95 % der Anlagen an das Verteilnetz angeschlossen. Zu manchen Tageszeiten erzeugen diese Anlagen schon heute mehr Strom als benötigt wird. Wenn aber der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint, decken sie nur wenige Prozent des Bedarfs ab. Außerdem floss der Strom früher quasi wie auf einer Einbahnstraße ›von oben nach unten‹. Er wurde in wenigen Großkraftwerken erzeugt, über das Übertragungsnetz transportiert und mit Hilfe des Verteilnetzes zu den einzelnen Verbrauchern weitergeleitet. Mit der Energiewende wird dieses System nun auf den Kopf gestellt. Der Strom fließt immer häufiger auch ›von unten nach oben‹. Auf der Einbahnstraße kommt es zum Gegenverkehr. Für diese Herausforderungen werden neue intelligente Energiesysteme benötigt.

Aus diesem Grund wurde im Januar 2017 das Projekt DESIGNETZ gestartet. Designetz ist eines von fünf Schaufenstern des BMWi-Förderprogramms SINTEG (Schaufenster intelligente Energie-Digitale Agenda für die Energiewirtschaft). Mit DESIGNETZ entwickelt der Energieversorger innogy gemeinsam mit 45 Partnern die Bauanleitung für eine erfolgreiche Energiewende. Kerngedanke ist der Ausgleich zwischen Erzeugung und Verbrauch von Energie bereits auf lokaler Ebene. Aus 30 einzelnen Bausteinen wie smarten Verteilnetzen, Energiespeichern oder digitalen Steuerungen wird ein innovatives Gesamtkonzept gebildet. Eva Wagner, Projektleiterin von DESIGNETZ bei innogy, erklärt: „Die Bundesregierung hat ehrgeizige Klimaziele festgelegt: Bis zum Jahr 2035 soll der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung 55 bis 60 Prozent betragen. Ziel von DESIGNETZ ist es, den dafür notwendigen Rahmen zu entwickeln. So wollen wir die Energiewende zum Erfolg führen. Mit DESIGNETZ schaffen wir die Voraussetzungen für die klimafreundliche und kosteneffiziente Energieversorgung von morgen.“

Einen wichtigen Baustein zum Gesamterfolg von DESIGNETZ leistet auch die Gemeinde Wincheringen als einer von insgesamt 30 Standorten. Hier ist das Projekt Smart Operator angesiedelt, das nun in DESIGNETZ integriert wird. Der Smart Operator ist eine Schaltstelle zwischen den Haushalten einer Wohnsiedlung und dem örtlichen Verteilnetz. Er optimiert den Stromfluss und stabilisiert so das Netz. Dabei wertet der Smart Operator Daten innerhalb eines Ortsnetzbereiches kontinuierlich aus und errechnet daraus Prognosen zum Stromangebot und -bedarf. So werden Informationen von Erzeugungs- und Verbrauchsstellen innerhalb des Gebietes aufeinander abgestimmt, und auf Prognoseabweichungen wird mit kurzfristigen Maßnahmen reagiert.

Elmar Schömann, Ortsbürgermeister von Wincheringen, betonte: „Wir sind stolz, dass Wincheringen die Heimat dieses wichtigen Forschungs- und Entwicklungsprojektes ist. Das Modellprojekt erprobt neue Technologien, die die Energiewende und den Umbau der Energieversorgung in der Region nachhaltig voranbringen.“

„Die erprobte Technik im Ortsnetz von Wincheringen hilft uns dabei, die Ressourcen der vorhandenen Netze optimal auszuschöpfen und damit den Netzausbau zumindest lokal zu begrenzen", ergänzte Jürgen Stoffel, Leiter des Regionalzentrums Trier der Westnetz, dem Verteilnetzbetreiber von innogy. „Der Smart Operator bietet Antworten auf wichtige Fragen der Energiewende. Wir zeigen, dass der Betrieb des Ortsnetzes durch den Einsatz künstlicher Intelligenz optimiert werden kann. Damit gehen wir einen weiteren Schritt in Richtung Energiezukunft.“